Schöne Steinzeitplätze in meiner Heimat Hessen

 

Infos: Steinzeit und Kraftplätze in Nordhessen:

www.landschaftstempel.de

www.kultplatztours.de

 

 

Der Kindstein

 

 

Der "Kindstein" in Unterwiddersheim (Wetterau)

Unterwiddersheim befindet sich etwa 10 km vom Ort Nidda entfernt in nordwestlicher Richtung. Der Kindstein liegt im Ort inmitten eines Neubaugebietes, also nicht im alten Dorfkern. Die Straße, an der der Stein liegt, heißt "Am Kindstein". Den Stein umgibt ein kleiner Park mit einer Sitzbank. Neben dem Stein steht ein Hinweisschild, dass es sich um eine steinzeitliche Anlage handelt.

Kindsteine gibt es in vielen Gegenden. Die Überlieferung sagt, dass diese Steine Fruchtbarkeit bringen, bzw. dass in ihnen Kinderseelen wohnen, die in die Frauen "übergehen", die diese Steine berühren.

In 2006 erhielt der Kindstein mit einer sehr gelungenen Feier eine neue Infotafel. Hier zwei Bilder:

Der Kreisarchäologe Dr. Lindenthal und die Gemeinde am Stein

Initiatorin der Aktion Maxi Rohrbach und Dr. Lindenthal bei der Enthüllung der Tafel

und hier der Bericht

 

 

 

 

oben: Der Taufstein allein, unten mit einem anderen Menhir in der Nähe zusammen
(der Taufstein im Hintergrund)

 

Der "Taufstein" bei Kalbach-OT Heubach (Rhön)

Der Taufstein liegt oberhalb des Dorfes Heubach im Wald. Der geteerte Weg führt von Heubach durch den Wald zum "Gasthof am Taufstein". Hinter einem Park-/Grillplatz biegt man rechts auf einem ausgetretenen Pfad in den Wald ab und findet dort den Taufstein. In einigen Metern Entfernung vom Taufstein, der wie eine Art Becken geformt ist, gibt es einen weiteren aufgerichteten Stein.

Versuche einer Bekannten von mir ergaben, dass die Form des Taufsteins sich "ergonomisch" der weiblichen Körperform anpasst. Die Bezeichnung "Taufstein" kommt aus dem christlichen Gedankengut und hat sicher nichts mit der angenommenen früheren kultischen Bedeutung des Steines zu tun.

Zum Taufstein schrieb mir Bernd Becker, Heimatchronist im Heimatverein Heubach e.V. im Januar 2003:

Hallo Frau Licht,

hier noch einige Informationen zum "Taufstein" bei Heubach / Gemeinde Kalbach. (Entnommen aus der Heubach-Chronik) Der große Steinblock ("Taufstein") aus Dolerit auf dem Frauenberg wird von Sachverständigen als prähistorische Grabstätte bezeichnet. Dieses Grab und dabei gefundene Scherben geben Kunde von einer frühen Besiedlung der Gegend. Doch es ist bis heute Wissenschaftlern und Heimatforschern nicht gelungen, die Mär von dem "Taufstein" zu beseitigen. Einer jungen Sage zufolge soll an diesem Platz der heilige Kilian während seiner Missionsarbeit in Franken die ersten Christen dieser Region getauft haben, und eine Mulde im Stein wird als Taufbecken angesehen. Der in der Nähe liegende Hof mit Namen Kiliansberg nährt außerdem die Vermutung der Anwesenheit des Apostels. Aus diesen Gründen wandelte sich der bereits 1619 erwähnte historische Name Frauenstein im 19. Jahrhundert in Taufstein, und diese Bezeichnung hat sogar auf amtlichen Karten ihren festen Platz erobert. In der Hoffnung Ihnen Informationen gegeben zu haben, die Sie noch nicht hatten, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen Bernd Becker (Becker-Kalbach@t-online.de)

Wer den Taufstein besucht, sollte unbedingt eine der dort auf Tafeln vorgeschlagenen Wanderungen machen und im Sommer im Biergarten der Gaststätte "Zum Taufstein“ einkehren. In der Umgegend des Taufsteins stehen noch andere kleinere Menhire, die Sie entdecken können.

 

 

Die Steinlinie

 

 

Die Steinlinie zwischen Morles und Hofaschenbach (Gemeinde Nüsttal/Rhön)

Zwischen den Nüsttaler Ortsteilen Morles und Hofaschenbach liegt eine deutliche Erhebung aus Kalkstein, der "Malhauksküppel". Quer über diese Erhebung wurde die jungsteinzeitliche Steinlinie aus Basaltsteinen (hier ortsfremdes Material) nach Nordosten errichtet. Die Idee der Linie ist, obwohl wahrscheinlich einige Steine fehlen, noch deutlich zu erkennen. Leider ist die Linie von Gestrüpp überwuchert, so dass auf dem obigen Foto die einzelnen Steine nicht so gut zu sehen sind.

Wegbeschreibung: In Morles gibt es eine zentrale Kreuzung. Richtungen L3176 Hünfeld-Gotthards und Richtungen Hofbieber-Hofaschenbach. An dieser Kreuzung folgen wir der L3176 Richtung Gotthards. Die dritte Straße links (ab der Kreuzung) führt zum Malhauksküppel (gegenüber der verlassenen Tankstelle, kurz vor dem Ortsausgangsschild von Morles reinfahren). Der Malhauksküppel ist eine Erhebung links dieser Straße und ist über einen Feldweg zu Fuß zu erreichen - feste Schuhe!)

Es gibt Vermutungen über die Ausrichtung der Steinlinie auf markante Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangspunkte. Die Linie wurde archäologisch jedoch noch wenig beachtet. Man nimmt an, dass sich bestimmte "Visiersteine" noch unentdeckt in der Gegend befinden. Es gibt vergleichbare Reihen im ostdeutschen Boitin (Mecklenburg-Vorpommern) und auf der Schottischen Halbinsel Kintyre.

 

 

Lange Steine bei Unterstoppel

Einritzungen auf den Langen Steinen

 

 

"Lange Steine" bei Haunetal-OT Unterstoppel

Die Steine sind, obwohl mittlerweile ausgeschildert und überdies gewaltig groß, nur sehr schwer zu finden. Fragt man Einheimische in Unterstoppel nach dem Weg dorthin, zucken diese nur mit den Schultern und deuten in die grobe Richtung, in der die Steine liegen (und denken wahrscheinlich, dass man ein durchgedrehter Tourist ist, der noch nie einen Stein gesehen hat). Selbst wenn man nur wenige Meter von den Steinen entfernt ist, sieht man sie nicht.

Hier die Wegbeschreibung: Man folgt in Unterstoppel dem Wegweiser "Lange Steine" auf einem geteerten Feldweg. Diesem Weg folgt man etwa einen km bis zum Waldrand. Wenn man direkt vor dem Wald steht, wendet man sich nach links, geht am Waldrand entlang den unbefestigten Feldweg hinab. Nach wenigen Metern führt ein Waldweg rechts in den schönen Buchenwald hinein. Direkt an diesem Weg befinden sich die Steine. Vom Waldrand aus sind sie jedoch nicht zu sehen. Man folgt dem Waldweg rechts, geht um eine leichte Kurve und - steht plötzlich vollkommen überrascht vor den riesigen "Langen Steinen". Die "Langen Steine" sind eine natürlich gewachsene Formation. Sie waren ursprünglich noch größer, jedoch verkaufte ein Kurfürst das sehr harte Sandsteinmaterial im 18.Jh nach Holland zum Bauen von Deichen, und wir können uns freuen, dass noch so schöne große Steine übrig geblieben sind. Bearbeitungsspuren sind noch zu sehen. Der eine Stein zeigt neben vielen Aufschriften von Generationen (Namen, Herzen, Daten usw.) auch zwei Einritzungen, die der Steinzeit zugeschrieben werden. Das eine Bild zeigt einen Hund, das andere erinnert an einen Galgen, dürfte jedoch etwas anderes darstellen.

 

 

 

Der "Lange Stein"

 

 

"Langer Stein" bei Kirchhain - OT Langenstein

Etwa 4 km von Kirchhain (bei Marburg) entfernt liegt Langenstein, das seinen Namen dem fünf Meter hohen Menhir (in die Kirchen-/Friedhofsmauer eingebaut) verdankt. Oft errichtete man neben den alten Kultsteinen, christliche Bauwerke, und die Steine wurden in die christliche Überlieferung integriert. Dies ist in der Bretagne vielfach zu sehen. (siehe auch hier) Der "Lange Stein" wurde vermutlich in der Jungsteinzeit dort aufrichtet. Bis in das 16. Jh. hinein war der Stein ca. sechseinhalb Meter hoch, doch die Spitze soll nach einem Blitzeinschlag gekappt worden sein.

Der Ort Langenstein scheint in vieler Hinsicht interessant zu sein. Auch die Nachfolger der Steinzeitbewohner, die germanischen Chatten, müssten den Ort als Kultstätte genutzt haben. Sie verehrten hier ihren Gott Wotan, der unter anderem zuständig für den Schutz von Handelswegen und Reisenden galt. Tatsächlich liegt Langenstein an einem wichtigen alten Handelsweg. Christliche Missionare errichteten anstelle von Wotanheiligtümern oft Jakobuskirchen. Jakobus übertrug man von christlicher Seite den Job, sich der Wege und Wanderer weiterhin anzunehmen.

Einer der zum Bau beauftragten Steinmetze der Jakobuskirche in Langenstein konnte sich aber anscheinend nicht zurückhalten, den alten Wotan an der Kirchenwand zu verewigen. Ein kleines Relief zeigt (wahrscheinlich) Wotan in Begleitung seiner Wölfe Geri und Freki. 

  hier sieht man Wotan mit einem der Wölfe

Ein weiterer Mauerstein der Kirche ist mit einer Schreckensmaske verziert, und neben der Wotanfigur findet sich ein germanisch-keltisches Sonnensymbol. 

Auch neuzeitliche Menschen können sich scheint's nur schwer von alten Symboliken lösen: Bei der Umgestaltung des alten Friedhofes in den 1960er Jahren errichteten die Arbeiter aus acht umgefallenen Grabsteinen um einen Kreuzsockel einen Steinkreis, der uns stark an vorgeschichtliche Steinsetzungen erinnert. Zudem korrespondiert der Aufbau mit dem achtspeichigen Sonnenzeichen neben Wotan (s.o.)

(Infos über Langenstein u.a. aus dem tollen Buch von Gerd Bauer, Geheimnisvolles Hessen, Fakten, Sagen und Magie - Ein Handbuch der Denk- und Merkwürdigkeiten, Marburg, 3. erw. Auflage 1996)

Die Gegend um den "Langen Stein" ist reich an vorgeschichtlichen Fundstellen und alten Kultplätzen. In der Nähe von Rauschenberg (vielleicht 10 km entfernt von Langenstein) befindet sich der "Rabenstein". Es handelt sich um eine natürliche Formation, der aber absichtlich Schälchen und Rinnen angebracht wurden. Welche Kulturgruppe hier was für (Opfer-)Feste feierte, ist unbekannt.

Leider ist der Rabenstein nicht so fotogen!

Einen anderen Stein in dieser Gegend, den "Heidenstein" bei Bracht, habe ich noch nicht gefunden, demnächst mehr.

Die Infos über Rabenstein und Heidenstein schickten mir Alfred und Regina Ultsch, danke!

 

 

Steinkammergrab

 

 

Das Steinkammergrab zwischen Züschen und Lohne (Nordhessen)

In jedem ernstzunehmenden archäologischen Buch über die Steinzeit wird das Steinkammergrab von Züschen erwähnt. Es handelt sich um einen bedeutsamen Fund aus dem 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Das Grab wurde bei landwirtschaftlichen Arbeiten entdeckt, weil die Pflugscharen des Landwirtes immer wieder auf die Steine des Grabes stießen. Man kann auf den Steinen noch die Einkerbungen der Pflugscharen sehen. Das Grab liegt zwischen den Orten Züschen und Lohne (in Nordhessen bei Fritzlar und Bad Wildungen) und ist gut ausgeschildert. Vor einigen Jahren wurde es durch eine befestigte verschlossene Holzhalle gegen Witterungseinflüsse und Touristen abgesichert (Schlüssel gibt's in Fritzlar im Heimatmuseum gegen Pfand!). Repliken der reichverzierten Grabplatten gibt es im Hessischen Landesmuseum in Kassel.

Die Steine sind mit Ritzzeichnungen versehen, die in erster Linie Fischgrätmuster und stilisierte Rindergespanne darstellen. An der einen Seite ist eine große Steinplatte mit einem kreisrunden Loch angebracht. Man nimmt an, dass dieses Loch eine Art "Seelenloch" ist, oder dass hierdurch Grabbeigaben in das Grab geschoben wurden. Diese Durchlassöffnungen sind meist auf einen markanten Punkt in der Landschaft ausgerichtet (Vermutung beim Steinkammergrab Züschen, der Wartberg, an dem sich eine steinzeitliche Wohnanlage befunden haben könnte - Grabungen sind geplant) Man konnte 27 Bestattungen in Züschen nachweisen. Das Grab wurde jedoch im 2. vorchristlichen Jahrhundert durch Plünderer zerstört. Das Grab enthielt Reste von Tongefäßen, die ursprünglich mit ätherischen Ölen und Schwefelelixieren gefüllt waren.

 

 

Der "Wodanstein"

 

 

"Wodanstein" bei Gudensberg - OT Maden (Nordhessen)

Vom Steinkammergrab Züschen sind es nur etwa 10 km bis Gudensberg. Im Gudensberger Ortsteil Maden steht am Ortsausgang Richtung Obervorschütz der "lange steyne zu Madin", heute "Wodanstein" genannt. Der Stein ist erstklassig mit einem riesigen Holzschild angezeigt und steht hübsch umrahmt in einem kleinen Parkgrundstückchen mit Sitzbänken. Der Stein besteht aus Quarzit, ein Material, das in unmittelbarer Nähe von Maden nicht vorkommt, woraus man schließen kann, dass der Stein dorthin transportiert wurde. Es irritiert daher das Schild "Naturdenkmal" an dem Stein. Es handelt sich nicht um einen natürlich dort entstandenen Stein, sondern um einen steinzeitlichen Menhir.

 

 

Der "Hünstein"

                   Der "Namenlose"

 

 

"Hünstein" bei Baunatal-OT Großenritte

Von Gudensberg (s.o.) fahren wir über Besse nach Baunatal. Etwa 4 km entfernt von Baunatal liegt der Ortsteil Großenritte. 

Direkt im Ort in einem Neubaugebiet steht der mächtige Menhir unweit seines Fundplatzes. Es gibt noch alte Fotos, die ihn im Feld stehend zeigen. Das Neubaugebiet existiert noch nicht so lange. Unter ihm, bzw. in seiner Nähe wurden bei früheren Grabungen ein Steinbeil, eine Bernsteinperle, Keramikscherben und einzelne Menschenknochen gefunden. Ursprünglich stand der Hünstein an einem anderen Ort. Weil er den Bauern bei der Feldbestellung behinderte, angeblich die Pferde davor scheuten, vergrub der Bauer ihn tiefer in die Erde (wahrscheinlich, weil er ihn nicht transportieren konnte).

Der Heimatforscher Wilhelm Jordan grub ihn 1932 wieder aus und ließ ihn aufrichten. Eine Bronzetafel am Fuß des Steines erinnert daran. Ich war mehrmals in Nordhessen auf der Suche nach den Menhiren unterwegs und hatte den Hünstein nicht gefunden. Meine unterschiedlichen Bücher, mithilfe derer ich suchte, hatten z. T. widersprüchliche Ortsbeschreibungen.

So fand ich südlich von Großenritte (An der Straße Richtung Hertingshausen/Grifte) einen anderen schönen Menhir, den ich lange Zeit für den Hünstein hielt. Am Rand eines Buchenwäldchens (daneben eine Ruhebank) steht dieser "Namenlose" an einem sehr idyllischen Plätzchen.

Bei meinem letzten Besuch in Nordhessen nahm ich mir fest vor, den richtigen Stein zu finden. Nachfragen bei den Dorfbewohnern brachten keine Ergebnisse. Erst das Straßenschild mit der merkwürdigen Bezeichnung "Opferdriesch“ brachte mich zum Hünstein.

 

 

Der "Riesenstein"

 

 

"Riesenstein" bei Felsberg - OT Wolfershausen (Nordhessen)

Wiederum nur etwa 10 km von Baunatal entfernt liegt der Felsberger Ortsteil Wolfershausen. In Wolfershausen fährt man Richtung Ellenberg, unter der Bahnlinie durch und direkt hinter der Bahnlinie links in einen geteerten Feldweg. Diesem folgt man ein Stück und sieht dann bereits den "Riesenstein" auf einer kleinen Anhöhe (eigentlich nicht zu übersehen, ich habe ihn jedoch nicht sofort gefunden, weil ich statt hinter, vor der Bahnlinie in einen geteerten Feldweg gebogen bin, der zum Bahnwärterhäuschen führt!).

Der Stein ist 4m hoch und breit und einen Meter dick und sieht damit aus wie eine große Scheibe. Er hat ein Gewicht von 75 Tonnen. Bei Grabungen wurden unter dem Stein, außer einigen menschlichen Knochen, nichts gefunden. Der Sinn der Menhire ist bis heute ungeklärt. Doch allen Freunden von mächtigen Steinen sei der "Riesenstein" als besonders schönes Exemplar von mir empfohlen!

 

 

Der Steinkreis an der Weser

 

 

Steinkreis an der Weser (leider kein Steinzeitrelikt, wie ich kürzlich erfuhr)

In der Nähe von Hannoversch Münden befindet sich direkt an der Weser ein alter Steinkreis. Den Tipp mit dem Steinkreis bekam ich vom Kultplatzforscher Michael Herwig aus Kassel.

Internetseiten: www.landschaftstempel.de und www.kultplatztours.de

Er hat ihn bei Forschungen zum Kloster Bursfelde, das in der Nähe liegt, gefunden.  Dort erfuhr Michael, dass der Kreis im Mittelalter noch als Gerichtsplatz genutzt wurde, was durch ein Dokument belegt ist: zwei Urteile wurden dort vollstreckt: einen Mann hängte und eine Frau räderte man. 

Johannes Groht (Internetseite www.ur-bild.de) kontaktierte zu dem Steinkreis den Kreisarchäologen von Göttingen. Aus seinem Brief: "... der Steinkreis an der Ballertasche bei Gimte ist leider nicht alt; hier hat sich früher ein Gerichtsplatz befunden, auf dem erhöhten Platz über der Weser (der sog. "Rote Berg"), und zu dessen Erinnerung wurde vor rund 40 Jahren der phantasievolle Platz arrangiert, mit großen Steinen aus dem nahen Kiesgrubenloch. Der Gerichtsplatz wird sicher so nicht ausgesehen haben. Also: ein idyllisches Plätzchen, aber nicht historisch richtig."

Jugendliche sollen die Steine in den 1980er Jahren umgeworfen und einige eine Böschung herunter gerollt haben. Später wurde der Kreis von Förstern wiederhergestellt und die Steine zur "Sicherheit“ einbetoniert, d. h. dass der Steinkreis – so wie wir ihn heute vorfinden – sich nicht mehr in seiner Originalform befindet. Interessant ist, dass vom Steinkreis ausgehend eine Steinallee existiert.

Meine persönliche Meinung: Der Steinkreis an der Weser ist wirklich sehr reizvoll durch seine schöne Lage direkt an der Weser und durch seine Nähe zum Kloster Hilwartshausen.

Der Steinkreis liegt an der Weser und zwar auf der Ostseite. Kommt man von Hannoversch Münden, fährt man weiter zum Ort Gimte; hinter Gimte liegt zwischen Weser und Straße ein Sandwerk mit einem kleinen Parkplatz. Das erwähnte Kloster Hilwartshausen befindet sich schräg gegenüber des Steinkreises auf der anderen Weserseite. Der Parkplatz zeichnet sich noch dadurch aus, dass es dort einen Vogelbeobachtungsplatz gibt. Man kann einen Teil der alten Straße sehen, der mit einem Holzgatter abgesperrt ist. Über das Holzgatter muss man rüberklettern und der alten Straße folgen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Steinkreis, der bald rechts im Wald auftaucht. Die Gegend um den Steinkreis ist ein Vogelschutzgebiet, deswegen sollte man sich gemäßigt verhalten.

Ein weiterer Ausflugstipp von Michael Herwig für die Umgebung des Steinkreises: "Das Kloster Bursfelde ist eigentlich immer eine Reise wert, aber am Abend des Ostertags (Ostersonntag) gibt es dort eine Lichterscheinung auf dem Altar in Form eines Kreuzes. Das Kloster ist eine echte Sensation, da es sehr schön zeigt, wie die Kultplätze seit der Megalithzeit genutzt wurden. Wenn man das Lichtwunder von Bursfelde sehen will, sollte man nicht später als 18.15 Uhr da sein; das Kreuz erscheint so um ca. 18.30 Uhr auf dem Altar. Man wird dort nicht alleine sein, viele wolle es sehen, darum ist ein frühes Erscheinen sinnvoll."

In der Klosterkirche von Bursfelde steht eine statisch nutzlose Säule in Form eines Weltenbaumes, darunter hat man einen megalithischen Dolmen gefunden durch den eine Quelle fließt. Leider ist der Raum mit dem Dolmen heute versiegelt und unzugänglich.

Michael Herwig schrieb mir dazu: "Am Sockel der Weltenbaumsäule befindet sich ein Strahlenkranz mit 53 Zacken, entsprechend den Wochen des megalithischen Jahres, zwischen den beiden Ästen (von denen jeder 26 Blätter hat, 26 x 2 = 52 Wochen der christlichen Kalender) ist ein Bild vom Erzengel Michael mit der Lanze. Es gibt auch Belege, dass hier ein keltischer Kultplatz gewesen ist, so wird z. B. eine Keltenschanze, von der aber nichts mehr zu sehen ist, auf dem Klostergelände angenommen."

Bursfelde erreicht man von der BAB Frankfurt – Hannover, Ausfahrt - Hann. Münden/ Lutterberg, durch Hann. Münden in Richtung Göttingen B 3; hinter der Weserbrücke links einordnen - Richtung Lippoldsberg über Hemeln nach Bursfelde.

Ein weiteres schönes Ausflugsziel in der Nähe ist die Sababurg mit einem großen Tierpark und einem Urwald aus Jahrhunderte alten Eichen.

 

 

Die "Wippchensteine" (auf dem Bild sind nur einige der Steine zu sehen -
das gesamte Denkmal ist noch wesentlich größer

 

 

"Wippchensteine"

Dieses beeindruckende Flächendenkmal liegt in der Schwalm. Man findet die Steine auf einer Anhöhe am Waldrand (allerdings noch im Wald versteckt) zwischen den Dörfern Merzhausen und Holzburg. Sie sind heute noch überaus beeindruckend, waren aber in der Vorzeit wesentlich höher, denn die Erdhumusschicht ist um 1,5 - 2 m angestiegen. Ihr Name kommt von "Wippfingersteine“, was darauf hindeutet, dass früher mindestens ein Wippstein existiert haben muss: Die Wippsteine werden so aufeinander platziert, dass der oben liegende Stein bei Berührung anfängt zu schwingen, jedoch nicht herunterfällt. Es gibt Beispiele für diese Art "architektonischer“ Leistung unserer Vorfahren an vielen Stellen Europas.

Am mittleren großen Stein der Wippchensteine fanden Archäologen sehr alte Blutspuren: Früher müssen die Wippchensteine ein Opferplatz gewesen sein. Es werden sogar bis in die Zeit der Germanen Tier- und Menschenopfer angenommen.

Wie um viele alte Kultplätze ranken sich Sagen um die Wippchensteine: Zwei Riesen, die auf der Amöneburg (bei Marburg) und der Landsburg lebten, hätten sich die Steine gegenseitig zugeworfen. Eine andere Sage beschreibt die so genannten "Weißen oder Weisen Frauen“, die an den Wippchensteinen dem Germanengott Thor dienten. Durch das Christentum wurde der ehemalige heilige Ort zum Un-Ort herabgewürdigt: hier triebe sich angeblich der "Wilde Reiter“ herum, der nächtliche Wanderer an den Wippchensteinen zu Tode erschreckt.

Ab dem 17. Jahrhundert nutzten die Schwälmer den Ort der Wippchensteine immer wieder als überregionalen Versammlungsort für politischen Widerstand: 1812 gegen Napoleon; 1813-1816 gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses und für ein vereinigtes Deutschland; 1830-1848 verschiedene Versammlungen mit revolutionärem Charakter vor allem angeführt durch die beiden steckbrieflich gesuchten Demokraten, der jüdische Lehrer und Kantor Moses Kaufmann aus Merzhausen und sein Mitstreiter Ludolph aus Schrecksbach, die von der Willingshäuser Bevölkerung vor dem Zugriff der Polizei versteckt wurden.

Andere schöne Ziele in der Gegend der Wippchensteine: das Malerdorf Willingshausen (Besichtigung des Malerstübchen Willingshausen, Tel.: 06697/265 oder 06691/96300, Öffnungszeiten: Di. - So. 10-12 Uhr und 14-16 Uhr, Montags geschlossen), das Dorfmuseum Holzburg (Anmeldung zur Besichtigung erforderlich, Dorfmuseum Holzburg, Tel.: 06698/1745 oder 06698/515), das Heimatmuseum Ziegenhain sowie die gesamte Anlage Ziegenhains als ehemalige Wasserburg.

 

 

  Aussichtsturm auf dem "Bielstein"

 

Der charakteristische "Bilstein"
bei Istha (Nordhessen)

 

Der Pfeil unten zeigt die vorstehende "Nase" der Bilsteinklippen, einer Felsgruppe, die aus unterkarbonischem Diabas (= Paläobasalt = Härtling) aufgebaut ist und am unmittelbaren Westrand des Bad Wildunger Stadtteils Reizenhagen liegt. Eine Wanderung dorthin lohnt vor allem im Frühjahr, da die Felsen durch eine bemerkenswerte Flora ausgezeichnet sind.

(diese Infos und weitere über Kassel-Calden, das Lautariusgrab, den Menhir von Wellen und den Riesenstein von Guntershausen schickte mir der Geologe Ulrich Hein aus Bad Wildungen. Herzlichen Dank!)

 

"Bielsteine" oder "Bilsteine"

Bilsteine oder Bielsteine gibt es in sehr vielen Regionen. Mit dem Namen haben sich Sprachforscher eingehend beschäftigt. Allen Bilsteinen ist gemeinsam: es handelt sich um sehr auffällige und charakteristisch vorstehende mitunter bizarre Steinformationen.

Der heutige Forschungstand in Kürze:

Es könnte vom Wort Bühl = steiler Berg kommen

Es könnte aus dem Altdeutschen von bul oder buhil = Hügel kommen

Es könnte von "Bild“ kommen und hieße "Bildstein“ (was ich lange Zeit dachte)

Es könnte von Beil kommen, was auf die Form hinweist

Es hinge im weiteren Sinne mit der Wortfamilie "Beil“ zusammen, das germanische Adjektiv zu Beil ist "bil“ und heißt "gespalten“; angeblich hätten die Steine einen Spalt in der Mitte

Es stünde im Zusammenhang mit Bilsenkraut, einer alten Rauschdroge. Bilsteine seien alte Kultplätze, an denen Rituale mit der Wirkung von Bilsenkraut vollzogen worden seien

Gerd Bauer wirft in seinem Buch "Geheimnisvolles Hessen" (s.o.) den Gedanken auf, dass sich der Name vom keltischen Sonnengott Belenus ableitet. Die zahlreichen Bilsteine seien entsprechend Belenus-Heiligtümer gewesen.

Alle diese Erklärungen überzeugten mich nicht, bis ich in 2001 einen Vortrag über "Megalithkultur und Astronomie“ veranstaltet von Verein Astronomie Feldatal e.V. hörte. Der Maschinenbaukonstrukteur Winfried Kräling aus Marburg hat sich sehr intensiv mit Archäoastronomie beschäftigt und erklärte, dass der Begriff "Bilstein“ von "Peilstein“ kommt. In der Steinzeit hätten die Menschen die charakteristischen, vorspringenden Steine als Beobachtungssteine für den Sonnenstand genutzt. Wenn Sie die Steine besuchen, können Sie sich davon überzeugen, dass Herr Kräling auf dem richtigen Weg ist.

Ein Bilstein liegt z.B. unterhalb des Hohen Meißners zwischen Abterode und Albungen. Von oben hat man einen Superausblick. Auf dem Weg zum Gipfel, auf dem sich eine Burgruine befindet, fand ich einen kleinen Schrein, den ich lange Zeit für einen Frau-Holle-Schrein hielt.  Denn "Frau Holle" ist ja im Hohen Meißner zu Hause. Dann machte mich aber Frau Hanna Wallbraun darauf aufmerksam, dass es sich nicht um eine Frau Holle-Figur handelt. Mehr dazu unten im Meißner-Kapitel.

Der andere Berg "Bielstein“ liegt nicht weit entfernt etwas nördlich von Großalmerode. Oben befindet sich ein Aussichtsturm (s.o.).

Ein weiterer Bilstein ist in der Nähe des Dorfes Istha zu finden (bei Wolfhagen in Nordhessen). Bei Istha wurde ein 1,50 m hoher Menhir mit deutlichen Ritzzeichnungen gefunden, der heute im Museum Wolfhagen ausgestellt ist.

Zum Thema "Bilsteine" oder "Bielsteine" erreichten mich viele Zuschriften.

So schrieb mir z.B. Hans Hermann Freckmann (hans-hermann.freckmann@arcor.de):

Zu Biel oder Bil kann ich folgendes sagen: Biel war ein germanischer Sonnengott. Dies ist überliefert in den alten Büchern: Eichsfelder Sagenschatz. Biel zu Ehren gibt es bei mir in der Nähe den Ort Bilshausen. Auf dem Sonnenstein in Thüringen (auch nicht weit von Bilshausen entfernt) wurden regelmäßig Pferde für Biel geopfert welche eigens auf dem Pferdeberg bei Immingerode meinem Geburtsort gezüchtet wurden). Dies betrifft eine Zeit etwa um das Jahr 1000 nach C. Nach der Christianisierung 1200 bis 1400 wurde dieser Opferkult durch die christlichen Priester verboten. Die Entfernung vom Sonnenstein zu dem Bielstein in Hessen ist ja nicht übermäßig groß. Daher gehe ich davon aus, dass diese Steine für den germanischen Sonnengott Biel errichtet wurden. 

Zusätzlich schickte mir Herr Freckmann folgenden Text aus dem Eichsfelder Sagenschatz:

"Zwischen Bilshausen und dem Höherberg liegt der Opfergrund. Ehemals führten von allen Seiten sieben Fußwege hierher. In heidnischer Zeit soll hier eine Opferstätte gewesen sei, wie die Sage erzählt.

Die alten Sachsen verehrten unter anderem den Gott »Biel«. Der Hauptsitz seiner Verehrung war die Bielshöhe bei Katlenburg. Hier befand sich auch ein Bildnis des Götzen. Als der heilige Bonifatius in diese Gegend kam und den Christenglauben predigte, stürzten seine Begleiter das Götzenbild den Abhang des Berges hinunter, so dass es in Trümmer fiel. Während der Nacht kamen aber heidnische Priester, lasen die Teile des Bildes auf und fügten sie wieder zusammen. Dann brachten sie das Götzenbild in die Gegend des heutigen Bilshausen, wo damals noch ein großer Urwald war. Sie stellten das Bildnis am Höherberg auf. Nach wie vor brachten sie ihrem Götzen Biel Menschen- und Tieropfer dar. Die Tiere wurden im nahen »Teufelsgraben« geschlachtet und anschließend verbrannt. Der Ort erhielt deshalb den Namen »Opfergrund«.

An der Stelle, wo heute die Pfarrkirche von Bilshausen steht, errichteten die Priester des Biel ihr Wohnhaus, das nach dem Gott den Namen »Bielshaus« führte. Als später das Christentum immer weiter vordrang, wurde das Priesterhaus zerstört. Bald darauf erbaute hier ein sächsischer Fürst einen Hof, es siedelten sich weitere Menschen an, und so entstand das Dorf. Der Name »Bielshaus«, der anfangs beibehalten worden war, verwandelte sich im Laufe der Zeit in »Bilshausen«."

Quelle: Bilshausen - Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld, Teil I, Von den Anfängen bis zum 30jährigen Krieg von Hermann Bringmann

Dann schrieb mir Annabella Claudia (annabellaclaudia@email.de):

Hallo Bettina,

das Wort "Bilstein" kommt vom alemannischen/germanischen Gott Bel. Der Belchen im Südschwarzwald hat davon seinen Namen, und die weiteren Berge im Elsass, mit dem gleichen Präfix.
Sie sind alle durch Leylines verbunden, die entweder in Richtung Sommer- oder Wintersonnenwende gehen.

Gerade mit dem Präfix ""Bel-" oder "Bil-" gibt es im alemannischen und germanischen Sprachraum in Südwestdeutschland viele Hinweise auf Kultstätten die mit dem Sonnengott Bel verbunden sind. Deswegen wurden auch Bergkuppen, die über Sonnen- und Wintersonnenwenden in Linie verbunden sind, dem Bel gewidmet, und an den entsprechenden Tagen wurden dort oben Feiern abgehalten. Im Südelsass und Südschwarzwald gibt es viele Hinweise dazu.
Ich fand auch am Gardasee, wo ich wohne, solch eine Bergkombination mit entsprechenden Bezeichnungen.
Hier fehlt zwar der Name "Bel", doch die damit verbundene Praxis ist manifest:
da gibt es zwei Berge mit den Namen "Cima Volt' und "Monte Traversole", beide sind 1440, bzw. 1444 Meter hoch, praktisch gleich.
Im italienischen heißt "Cima"=Gipfel, und "Volt" ist ein Bogen in Gewölben, meist Kellern, aber auch im Erdgeschoss. ("traversare" = überqueren, und "sole" = Sonne).

Befindet man sich bei der Sommersonnenwende auf dem Cima Volt, dann sieht man genau über dem Monte Traversole die Sonne aufgehen. Die Sommersonnenwende ist der Tag, an dem sie mit dem größten Bogen (Volt) den Himmel überquert.

Ciao
Annabella (und hier die tolle Internetseite von Annabella:
www.annamagicart.com)

 

Der "Todstein" oder auch "Bär" bei Abterode im Meißner

 

Kultregion „Hoher Meißner“

Bereits unter dem Punkt „Bilsteine“ wies ich auf das Kapitel Hoher Meißner hin (s.o.).

Hier unterlief mir ein Irrtum, indem ich auf dem Weg zum Gipfel des Bilsteines im Meißner einen kleinen Schrein mit einer Holzfigur für einen „Frau-Holle-Schrein“ hielt.

Dazu schrieb mir Frau Hanna Wallbraun:

„Die kleine Holzfigur stellt ein Waldmännlein dar, nicht Frau Holle. Es heißt, es ist die Schutzfigur der Waldarbeiter, die akzeptieren, dass sie am 2. Januar nicht in den Wald dürfen, weil das der Tag des Waldmännleins ist.“

Darüber hinaus schickte mir Frau Wallbraun das tolle Bilder vom „Todstein“ auch „Bär“ genannt und folgende Erläuterungen zu Orten der Frau Holle im Hohen Meißner. (weitere Bilder folgen hoffentlich nach meiner nächsten Meißner-Exkursion)

Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Orte der Frau-Holle

Nur hier am Meißner gibt es einen Teich, der nach Frau Holle benannt ist: den  „Frau-Holle-Teich“. 

Das Frau-Holle-Märchen von Goldmarie und Pechmarie ist hier angesiedelt. Vom Frau-Holle-Teich wird gesagt, er sei der Eingang in ihr unterirdisches Reich und er sei unendlich tief. Dort unten solle Frau Holles silbernes Schloss stehen, mit einem prächtigem Garten voll Blumen, Obst und Gemüse. Der Sage nach zeigte sich Frau Holle mittags als schöne junge Frau in der Mitte des Teiches badend und verschwand wieder. Die kleinen Kinder sollen aus diesem Teich kommen. 

An der Spitze des „wilden Heeres“ führt Frau Holle mit Germanengott Wotan/Odin in den 12 „Rauhnächten“ zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag die Seelen der Verstorbenen des Jahres durch die „Badestube der Frau Holle“, eine unscheinbar wirkende, sumpfige Wiese am Westhang des Meißners, unter das Wasser des Frau Hollen Teiches zurück, damit sie wiedergeboren werden, heißt es. 

Somit vollendet sich der Zyklus vom Morgen (Osten, aufgehende Sonne) zum Abend (Westen, Sonnenuntergang) und wieder zum Morgen des Lebens. 

Schriftlich ist der Name Hollenteich seit 1641 belegt, aber vermutlich viel älter. Zwei römische Münzen und auch Feuersteingeräte aus der Steinzeit wurden im Teich gefunden und deuten darauf hin, dass es sich hier um einen alten Kultplatz handelt. Der Frau-Holle-Teich wird durch eine 9 Grad kalte Quelle gespeist, zusätzlich wurde  der Hollenbach eingeleitet, um einem Verlanden entgegen zu wirken.

Der Frau Holle Stuhl

Auf zwei Basaltblöcken an der „Morgengabe“ am Südhang des Meißners, soll Frau Holle an schönen Sommertagen im weißen Kleid gesessen und gesponnen haben. „Wer sich auf diesen Stein setzt, wird gesund“, sagt der Volksglaube und bezeichnet ihn als „Frau Holle Stuhl“.

Der Hohlstein

Auch Hilgershäuser Höhle und Kammerbacher Höhle. Mit ihrer schriftlichen Erwähnung 1267 als Holenstein oder Hollenstein gilt die Karsthöhle als älteste namentlich nachweisbare Höhle Deutschlands.

Die Höhle mit dem 24 m hohen Felsen oberhalb und dem Teich davor könnte ein alter Kultplatz gewesen sein, an dem die Erdgöttin verehrt wurde. Junge Ehefrauen badeten  im Höhlenteich in der Mainacht oder am Weihnachtsabend, wenn sie sich ein Kind wünschten. Mädchen hofften von Frau Holle einen Wunsch erfüllt zu bekommen, wenn sie Blumen auf den Opferstein legten. Wer sich in der Osternacht zwischen elf und zwölf in der Hollensteinhöhle mit dem Höhlenwasser wusch und dabei schweigen konnte, behielt lange seine Schönheit. Das Wasser galt als wunderkräftig.

Die Kitzkammer 

Von der Kitzkammer wird erzählt, dass dem Wanderer dort gelegentlich eine hohe weiße Frau mit einem mächtigen Schlüsselbund erschien, stumm neben dem Wanderer her wanderte und dann in der Kitzkammer verschwand.  Einem Schäferjungen aus Hausen soll sie einen goldenen Schlüssel angeboten haben, doch den packte die Angst und er jagte nach Hause. Mit dem Schlüssel hätte er ihr unterirdisches Reich aufschließen können. In dem „Volksmärchen vom Meisnerberge“ von Schmieder (1819)  verwandelte Frau Holle zänkische Mädchen in Katzen und sperrte sie in der Kitzkammer ein.

Die Kalbe

In Schmieders Frau-Holle-Geschichten (1819) verwandelt Frau Holle trunksüchtige Burschen in Kälber und lässt sie dann auf der „Kalbe“ weiden. Vor dem Braunkohletagebau gab es dort wirklich eine große Wiese. Geologische Erklärung des Namens: Der Berg „kalbt“, d.h. große Basaltbrocken brachen vom Plateau ab und  türmen sich am Abhang. Oder Kalbe heißt: „kahle Stelle“.

Der „Todstein“oder „Bär“ bei Abterode

Am Fuß des Meißners, östlich von Abterode steht auf einem kleinen Hügel ein auffälliger Fels, der wegen seiner Gestalt auch als „Bär“ bezeichnet wird. Sein eigentlicher und alter Name lautet jedoch „Todstein“. Der Sage nach soll ihn Frau Holle auf dem Daumen vom Meißner dorthin geworfen haben. Er war eine vorchristliche Stätte, an der im Frühjahr zu Ehren von Frau Holle das Ende des Winters und der Beginn des Frühjahrs zeremoniell begangen wurde. Das Abbrennen des Osterfeuers auf der Anhöhe direkt über dem Felsen ist ein Beleg dafür, dass diese Tradition heute noch lebendig ist.

Die Frau Holle Steine

Südöstlich von Hessisch Lichtenau stehen im Dorf  Hollstein drei Steine in einer Linie hintereinander. Sie heißen „die Hollensteine“ oder „Frau Hollen- Steine“. Der größte ist etwa fünf Meter hoch, der mittlere ragt etwa drei Meter in die Höhe.

Es ist umstritten, ob diese Steine einen alten Kultplatz für Frau Holle darstellen; möglich wäre auch, dass sie auf die „Hollen“ deuten. In Nordhessen wurden mit „Hollen“ kleine Erdgeister bezeichnet, die in anderen Gebieten Wichtelmännchen genannt werden. Diese Hollen sollen der Frau Holle dienstbar gewesen sein. Weitere Hinweise sind im 2005 erschienenen Buch „Frau Holle und das Meißnerland“ von Dr. Karl Kollmann zu finden. 

 

 

 

  

Der "Menhir von Wellen" - gegen Witterungseinflüsse wurde er überdacht

Der so genannte "Menhir von Wellen" steht heute in Bringhausen am Edersee. Eine Kopie dieses tollen Steins befindet sich im Landesmuseum Kassel

 

Der Menhir von Wellen

Eine von drei Raritäten der nordhessischen Funde stellt der so genannte Menhir von Wellen dar. Rarität, weil er mit einem Fischgrätmuster verziert ist. (Zwei andere verzierte Sandsteine stammen aus Ellenberg und stehen im Hess. Landesmuseum). Das Original des Wellener Steins wurde vom Bad Wildunger Arzt Dr. Wilhelm in einer Kiesbaggerei an der Eder beim Ort Wellen geborgen. Die Wissenschaftler vermuten aufgrund der an einigen Stellen angeschrägten Form des Steines, dass er ursprünglich zu einem Steinkreis gehörte. Weil der Stein von Nicht-Archäologen geborgen und sogleich aus seinem Fundort gerissen wurde, sind die anderen Steine des vermuteten Kreises auf ewig verschwunden. Archäologen konstruierten ebenfalls einen Zusammenhang mit dem Steinkammergrab Züschen (s.o.), weil dies auf der Verschlusslatte ein ähnliches Fischrätmuster aufweist. Damit wird der Stein auf das beginnende 2. vorchristliche Jahrtausend datiert.

Dr. Wilhelm (der mittlerweile verstorben ist) baute den Stein auf seinem Wochenendhausgrundstück in Bringhausen am Edersee auf. Im Hessischen Landesmuseum Kassel befindet sich nur eine Kopie.

Immerhin ist der Stein der Verwitterung nicht vollends preisgegeben: Er erhielt ein Dächlein. Trotzdem eine Schande, wie der Stein auf dem verwahrlosten Grundstück verkommt! 

 

 

Das "Lautariusgrab" - keineswegs das Grab eines Hl. Lautarius
sondern ein Steinkammergrab der ausgehenden Jungsteinzeit

 

 

Das Lautariusgrab

Anders als weitere Steinkammergräber in Nordhessen, ist das Lautariusgrab oberirdisch angelegt. Deshalb vermuten die Archäologen, dass es früher mit Holz überdacht war. Mit 10 m Länge und 5 m Breite sowie mit drei Kammern (andere Gräber = zwei Kammern) ist das Lautariusgrab recht groß. Es wurden allerdings bei der Untersuchung im Jahr 1932 keine nennenswerten Funde gemacht. Möglicherweise sind Skelettreste und Grabbeigaben schon verschollen, weil das Grab offen zugänglich war und nicht wie in Züschen (s.o.) unterirdisch angelegt.

Das Grab liegt im Wald auf der Höhe zwischen den Ortschaften Metze und Besse. Vom Parkplatz beim Holzwertplatz geht man ein Stück (ca. 500 m) auf dem gut ausgebauten Weg in den Wald hinein und findet das Grab dann rechts vom Weg. Eine ziemlich dürre Erklärungstafel weist es als Steinzeitrelikt aus. Die Geschichte des Namens "Lautariusgrab" ist unbekannt.

 

 

Riesenstein(chen) von Guntershausen - 
trotz seiner vergleichsweise geringen Größe ein echter Menhir

 

 

Der Riesenstein von Guntershausen

Der Riesenstein könnte auch Zwergenstein heißen, denn er bringt gerade mal einen Meter Höhe an die Messlatte. Geschichten von früher besagen, dass der Riesenstein einmal auf einem Hügel, vielleicht einem Grabhügel gestanden habe, aber aus Unkenntnis entfernt worden sei. Auf Betreiben des  Hobbyarchäologen, des Rektors August Boley sei er 1937 wieder an den vermuteten früheren Standort gesetzt worden. Vom Hügel ist jedoch heute nichts mehr zu sehen.

Interessant an dem Stein sind die Näpfchen, die aber hier nicht wie oft bei anderen Steinfunden dem Riesenstein absichtlich angebracht wurden. Vielleicht wählten jedoch die Steinzeitler diesen Menhir wegen seiner amorphen Form aus.

Der Ort Guntershausen ist ziemlich chaotisch angelegt, deswegen findet man den Wanderweg zum Riesenstein nur schwer. Durch die Mitte des Ortes Guntershausen fließt das Flüsschen Bauna, an dessen Verlauf auch der Stein liegt. Es gibt einen Wanderweg, der ortsauswärts parallel zur Bauna verläuft.

Es hat bei mir allerdings eine Weile gedauert, bis ich auf der richtigen Spur war.

 

 

Der Menhir von Werkel

 

Der Menhir von Werkel

Der Steine-Freund Johannes Groht schickte mir nach seinem Besuch in Werkel folgende Beschreibung:

Werkel, Stadt Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis, liegt an der Landstraße zwischen Fritzlar und Gudensberg. Im Ort rechts in die Frankfurter Straße abbiegen, kurz darauf wieder rechts in die Straße "Steinbinge".

Nach etwa 400 m steht links der Stein nebst Parkbank, kurz vor der Kreuzung "Am Hilgenstein".

Ein Nachbar erzählt, der Stein sei nicht weit von hier gefunden und dann hier aufgestellt worden. Heute heiße er Hilgenstein, aber die Straße heißt wohl schon länger so, und der Name scheint allmählich auf den Stein überzugehen.

Ein weiterer Nachbar spricht mich an: ein Herr Lohmann in Fritzlar soll sich mit so was auskennen; hat was mit dem Museum zu tun ... Er zeigt mir noch die Ortschronik, und da steht die Bezeichnung "Hilgenstein". Er sei angeblich steinzeitlich bearbeitet und deshalb auf 2000 v. Chr. datiert.

Einen weiteren "Menhir" (in Tüdelchen) soll es "Am weißen Stein" in Werkel geben ... ein alter Mann kann sich zwar an den Namen erinnern, aber mehr nicht. Evt. auf der Anhöhe, wo jetzt die neue Bundesstraße verläuft ...

Gruß  :-) Johannes Groht 
www.ur-bild.de

Herzlichen Dank!

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