Megalithen und die Bibel |
In Palästina gibt es eine hohe Dichte von megalithischen Monumenten. Entsprechend werden Steinsetzungen und die Errichtung von Altären aus unbehauenen Steinen in der Bibel erwähnt. Die Geschichten aus dem Alten Testament ereigneten sich etwa 1800 v. C. und sind der Bronzezeit zuzuordnen. Nach dem Gesetz Moses ist bei der Errichtung eines Steinaltars die Bearbeitung des Steins mit Metalläxten untersagt. Der Stein gilt als heilig und würde durch das Schlagen mit Äxten entweiht werden. Metallmesser und –äxte sind nur zur Tötung der Opfertiere vorgesehen. Nimmt man die Beschreibungen der Bibel für wahr, dann hat die Errichtung von Steinen im Wesentlichen folgende Motive:
Das Opfer in der Bibel: Opfer werden in der Bibel oft erwähnt. Sie sind stets mit Gebet und mit der Ausrufung des Gottesnamen verbunden. Die Stätten des Opfers sind Altäre aus Stein und Tempel. Im Neuen Testament schafft Jesus zunächst die Tempel ab, und auch Opfer haben zunehmend keine Bedeutung mehr. Als Opfergaben werden dargebracht: im unblutigen Opfer Früchte, Mehl, Brot, Wein, Öl oder Weihrauch, im blutigen Opfer "reine" Tiere wie Schafe, Rinder, Ziegen, Kälber, Tauben. Menschenopfer sind verboten. Wichtige Opferarten sind z. B.: das Brandopfer = ganze Tiere werden auf dem Altar verbrannt das Dankopfer = der größte Teil des Opfers wird von den Opfernden in gemeinsamer Mahlzeit bei einem Fest an der heiligen Stätte verzehrt Auch Schuldopfer und Bittopfer werden in der Bibel genannt. Die Jüdische Religion hält am Brauch der Opfer weiterhin bis heute fest. Die Bilder auf dieser Seite zeigen, wenn nicht anders gekennzeichnet, Dolmen in Israel, die etwa in der Zeit um 2000 v. C. errichtet wurden. Soviel mir bekannt ist, wurden unter Dolmen des nahen und mittleren Osten keine Knochenfunde oder Grabbeigabenfunde gemacht.
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Jakob und Esau, die rivalisierenden Brüder Esau hat Jakob um sein Erstgeborenenrecht betrogen, und Jakob flüchtet nun vor dem Zorn des Bruders nach Mesopotamien. "... Jakob zog aus von Beerseba und machte sich auf den Weg nach Haran und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn unter sein Haupt und legte sich an der Stätte schlafen." Mit dem Stein als Kopfkissen erscheint Jakob im Traum eine Schar von Engeln, und Gott selbst spricht in dem Traum zu Jakob und beruhigt ihn über seine Zukunft, über die Jakob sich - nun heimatlos - große Sorgen gemacht hatte. "Als nun Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: 'Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!' und er fürchtete sich und sprach: 'Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Wohnstatt, und hier ist die Pforte des Himmels.' Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl darauf und nannte die Stätte Beth-el (Wohnstatt Gottes)." Später soll Jakob nach Beth-el zurückkommen und dort einen Altar errichten. (1. Buch Moses, 28, 18) |
Josua durchquert mit dem Volk Israel den Jordan trockenen Fußes Die Priester, die im Zug von Josua mitziehen und die berühmte Bundeslade tragen, verzaubern mit Hilfe Gottes den Jordan, so dass er sich vor dem ganzen Tross, immerhin über 40000 Leute, teilt und alle trockenen Fußes weiterziehen können. "Als nun das Volk ganz über den Jordan gegangen war, sprach der Herr zu Josua: 'Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen, und gebietet ihnen: Hebt mitten aus dem Jordan zwölf Steine auf von der Stelle, wo die Füße der Priester still stehen, und bringt sie mit euch hinüber, und legt sie in dem Lager nieder, wo ihr diese Nacht bleiben werdet.' Da rief Josua die zwölf Männer ... und sprach zu ihnen: 'Geht hinüber vor der Lade des Herrn, eures Gottes, mitten in den Jordan, und ein jeder hebe einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme Israels, damit sie ein Zeichen seien unter euch. Wenn eure Kinder später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?, so sollt ihr ihnen sagen: Weil das Wasser des Jordan weggeflossen ist vor der Lade des Bundes des Herrn, als sie durch den Jordan ging, sollen diese Steine für Israel ein ewiges Andenken sein.' Da taten die Kinder Israel wie ihnen Josua geboten hatte, und trugen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der Herr zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme Israels, und brachten sie mit sich hinüber in das Lager und legten sie dort nieder. Und Josua richtete zwölf Steine auf mitten im Jordan, wo die Füße der Priester gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; diese sind noch dort bis auf den heutigen Tag." (Josua IV, 8, 9) Die Bilder zeigen nicht die 12 Steine, die stehen leider nicht - wie wir's in der Bibel lesen - bis zum heutigen Tag; sie sind verschwunden. Die zwei Bilder zeigen die Überreste des megalithisch beeinflussten Tempel in Byblos/Libanon |
Josua errichtet einen Altar "Damals baute Josua dem Herrn, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, wie Moses, der Knecht des Herrn, den Kindern Israels geboten hatte, wie geschrieben steht im Gesetzbuch Moses: Ein Altar von unversehrten Steinen, die mit keinem Eisen behauen waren. Und sie opferten dem Herrn darauf Brandopfer und brachten Dankopfer dar, und Josua schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes, das Moses vor den Augen der Kinder Israel geschrieben hatte." (Josua VIII, 31) |
Josua errichtet einen Zeugenstein Josua errichtet einen Menhir als Zeuge dafür, dass die Kinder Israel den alten Göttern ihrer Vorfahren abschwören und sich zum Gott Israels bekennen, der sie aus der Knechtschaft Ägyptens befreit hat. Josua hat sein ganzes Volk in Sichem versammelt und spricht: "'So lasst ab von den fremden Göttern ... und neigt euer Herz zu dem Herrn, dem Gott Israels.' Und das Volk sprach zu Josua: 'Wir wollen dem Herrn, unserem Gott, dienen und seiner Stimme gehorchen.' So schloss Josua an diesem Tag einen Bund für das Volk und legte ihnen Gesetze und Rechte vor in Sichem. Und Josua schrieb dies alles ins Buch des Gesetzes Gottes und nahm einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter einer Eiche, die bei dem Heiligtum des Herrn war, und sprach zum ganzen Volk: 'Dieser Stein soll Zeuge sein unter uns, denn er hat gehört alle Worte des Herrn, die er mit uns geredet hat, und soll ein Zeuge sein unter euch, dass ihr euern Gott nicht verleugnet.'" (Josua XXIV, 26)
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Samuel errichtet den "Stein der Hilfe" Einmal führten die Kinder Israel Krieg gegen die Philister. Der Anführer des Volkes Israel, Samuel, betete zu Gott und bat ihn um Hilfe. Er nahm ein Milchlamm und führte ein Brandopfer durch. Als die Philister heranmarschierten, ließ Gott über sie ein Unwetter mit Donner hereinbrechen und trieb sie damit in die Flucht. "Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn 'Eben-Ezer' (Stein der Hilfe) und sprach: 'Bis hierher hat uns der Herr geholfen.'" (1. Buch Samuel, VII, 12)
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Ungeklärte Rätsel um das Megalithbauwerk Rogem Hiri im Golan Der megalithische Komplex von Rogem Hiri (Al-Hiri Rujm, auf Arabisch "Steinhaufen der wilden Katze") ist im zentralen Golan, ca. 16 Kilometer östlich des Meeres von Galilea, auf einer Hochebene gelegen. Bei Luftaufnahmen des Golan in den späten sechziger Jahren entdeckt, weckte dieser geheimnisvolle Ort die Neugier der Archäologen. Zwischen 1988 und 1991 wurden archäologische Ausgrabungen durchgeführt, um die Entstehungszeit und die Funktion des Bauwerks festzustellen. Rogem Hiri ist aus den lokalen Basaltsteinen verschiedener Größen gebaut worden. Es besteht aus zwei architektonischen Gebilden: vier konzentrische Kreise, die einen zentralen, runden Cairn (Steinhaufen) umgeben. Der äußere, größte Kreis hat einen Durchmesser von 156 m. Die Wände sind von unterschiedlicher Breite, 1 m - 3,5 m und sind bis zu einer Höhe von 2,5 m wieder aufgebaut worden. Einige Innenwände verleihen dem Kreis eine Labyrinth-Struktur, die nur zwei Eingänge hat, einer im Nordosten, der andere im Südosten. In der Mitte der Kreise befindet sich ein Cairn, ein unregelmäßiger Haufen von Steinen. Er misst 20-25 m im Durchmesser und wurde bis zu einer Höhe von 6 m wieder errichtet. Untersuchungen brachten zu Tage, dass sich unter dem Cairn eine Grabkammer befindet, zu der ein schmaler Flur führt. Der Raum ist mit 2 m im Durchmesser aus großen senkrecht stehenden Steinplatten errichtet, die durch zwei massive Basaltplatten bedeckt werden. Über 5,5 Tonnen wiegt eine Platte. Rogem Hiri ist einer der geheimnisvollsten archäologischen Fundorte Israels. Eine Vielzahl von Theorien sind hinsichtlich der Funktion dieses Bauwerkes, für das sich im mittleren Osten nichts Vergleichbartes findet, aufgestellt worden:
Rogem Hiri wurde auch als eine Sternwarte - eine Art Stonehenge des mittleren Osten - angesehen. Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass die zwei Eingänge ungefähr in Richtung des Sonnenaufgang am 21. Juni ausgerichtet sind. Die Archäologen kamen zu der Auffassung, dass die konzentrischen Kreise während der frühen Bronzezeit, Mitte des 3. Jahrtausends v. C. als Kultplatz errichtet wurden, an dem die in der Region lebenden Nomadenvölker sich zu bestimmten Zeiten zu Festen trafen, und dass viel später, während der späten Bronzezeit (1400 –1300 v. C.) der Cairn, der den Beerdigungsraum enthält, hinzugefügt wurde (anscheinend wurde die Grabkammer bereits im Altertum ausgeraubt; es wurden nur wenige Kunstgegenstände, ein Goldohrring und Bronzepfeilspitzen gefunden). Messungen ergaben, dass der Cairn nicht genau in der Mitte der konzentrischen Kreise liegt; das stützt die Theorie, dass der Steinstapel später hinzu kam. Während man davon ausgeht, dass die Kreise sehr viel früher als Kultplatz errichtet wurden, scheint der später zugefügte Grabhügel mit der ursprünglichen Anlage wenig zu tun zu haben. Man vermutet, dass er das Grab eines Fürsten im Golan war; das Grab wurde aber später für weitere Bestattungen verwendet. Etwa 42.000 Tonnen Steine mussten für Rogem Hiri transportiert werden!
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